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Terrasse & Garten winterfest machen

Es wird kalt! Im Interview erzählt Nadine Glaubitz, von Beruf Gärtnerin, wie Sie Ihren Garten auf die kalte Jahreszeit vorbereiten können.

Ratgeber

Interview mit der Gärtnerin Nadine Glaubitz

Es wird kalt! Diese wenig bahnbrechende Erkenntnis hätten Sie höchstwahrscheinlich auch ohne diesen Beitrag erlangt, das geben wir gerne zu. Allerdings wollen wir Sie mit dieser Information ja auch nicht einfach so alleine lassen, sondern uns im Folgenden viel mehr damit beschäftigen, was es rund um Ihren Lieblingsplatz so alles zu tun gibt, wenn die Winterjacken aus dem Schrank geholt werden müssen. Und damit wir diesem selbst auferlegten Auftrag auch gewissenhaft nachkommen, haben wir einfach jemanden gefragt, der es weiß: eine echte Fachfrau nämlich.

Nadine Glaubitz ist 25, von Beruf Gärtnerin und gerade dabei, sich auf ihre Meisterprüfung vorzubereiten. Sie arbeitet seit sechs Jahren in der Gärtnerei Schlötter in Koblenz-Metternich und war gerne dazu bereit, uns alle an ihrem fundierten Wissen teilhaben zu lassen. Im Gespräch mit Andreas, Autor des KANN-Magazins, verrät sie uns alles Wissenswerte über erforderliche Arbeiten zur Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit. Passen Sie gut auf und freuen Sie sich auf das Interview mit Nadine. Viel Spaß beim Lesen!

Hier die Tipps & Tricks von Nadine

Wie schneide ich meine Bäume und Sträucher im Garten richtig, damit sie den Winter gut überstehen?

Nadine: Zunächst einmal sollte man darauf achten, nicht bei Frost oder Temperaturen von unter -5°C zu schneiden, da bei starkem Frost das Holz leicht splittert und Wunden schlechter verheilen. Darüber hinaus ist es nicht nur empfehlenswert, mit dem Schneiden erst ab Oktober zu beginnen, sondern sogar gesetzlich vorgeschrieben, da es wegen der Brutzeit der Vögel bis Ende September untersagt ist. Außerdem können auch Bäume einen Sonnenbrand bekommen, wenn man ihnen das schützende Laub zu früh nimmt.

Beim Baumschnitt ist es ratsam, die Schnittfläche schräg anzusetzen. Dadurch kann das Wasser von der Schnittwunde ablaufen, was Infektionen verhindert. Beim Abschneiden von Ästen sollte man etwa 1 cm vom Stamm entfernt schneiden, um den Baum nicht zu verletzen. Es ist auch wichtig, nach innen wachsende oder sich behindernde Äste zu entfernen.

Bei Hecken sollte der letzte Schnitt im Herbst erfolgen, um das Faulen bei Nässestau zu vermeiden. Ein radikaler Herbstschnitt, der die Sträucher auf Kniehöhe stutzt, ist sinnvoll, wenn man neue Pflanzen formen möchte. Es ist jedoch wichtig, es nicht zu übertreiben und einen normalen Rückschnitt oben, seitlich und unten vorzunehmen.

Stauden sollten geschnitten werden, wenn sie gelb werden und die Stängel sollten in Richtung Boden neigen. Dies geschieht, weil die Pflanze ihre Säfte in die Wurzeln zurückzieht, um im Winter zu überleben. Wenn die Staude zu dieser Zeit nicht geschnitten wird, kann sie verfaulen. Die meisten Büsche und Sträucher sollten auf etwa ein Viertel ihrer Höhe gekürzt werden, um gesund durch den Winter zu kommen. Indem man diese Tipps beachtet, kann man sicherstellen, dass Bäume und Sträucher den Winter unbeschadet überstehen.

Gibt es auch Ausnahmen, die nicht im Herbst geschnitten werden sollten?

Nadine: Ja, einige sogar. Zuallererst ist es entscheidend zu beachten, dass Steinobst im Herbst nicht geschnitten werden sollte. Dies gilt insbesondere für Sorten wie Sauerkirschen, Pflaumen, Mirabellen und Aprikosen. Der Grund dafür ist, dass die Schnittstellen bei Steinobst langsamer verheilen als bei Kernobst, was im Herbst zu Problemen führen kann. Die Schnittstellen sind zu dieser Zeit saftig und frisch, weshalb sie bei Frost leicht erfrieren können, was zu unschönen Schäden führt und sich auf die Ernte im nächsten Jahr auswirken kann. Darüber hinaus begünstigt die Feuchtigkeit im Herbst das schnelle Wachstum von Pilzkrankheiten.

Stattdessen ist es ratsam, den Rückschnitt von Steinobst im späten Sommer nach der Ernte durchzuführen, solange keine Vögel nisten. Dabei ist allerdings nur der Pflege- und Formschnitt erlaubt, um die Pflanzen gesund zu erhalten.

Eine weitere Pflanze, die im Herbst mit Bedacht geschnitten werden sollte, ist die Hortensie, insbesondere die Bauernhortensie, Kletterhortensie, Tellerhortensie, Samthortensie und Eichenblättrige Hortensie. Wenn Sie sicherstellen möchten, dass diese im Folgesommer blühen, sollte der Rückschnitt nur leicht ausfallen, und es sollten nur erfrorene und abgestorbene Triebe sowie alte Blütenstände entfernt werden. Der Schnitt erfolgt unterhalb der alten Blüte, direkt über dem frischen Knospenpaar.

Auch bei Brombeeren ist es ratsam, sie im Frühjahr, idealerweise im Februar oder März, zu schneiden. Der Grund dafür ist, dass Brombeeren zu rissiger Rinde neigen, in der sich dann Frost festsetzen und weiter aufreißen kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass selbst im Februar noch Frost auftreten kann, was man beim Schneiden im Auge behalten sollte.

Welche Schutzmaßnahmen sind für empfindliche Pflanzen auf der Terrasse notwendig? Gibt es besondere Überwinterungstipps für Kübelpflanzen?

Nadine: Idealerweise verfügt man über ein kleines Gewächshaus oder einen Wintergarten, in dem die Pflanzen überwintern können. Diese bieten die besten Bedingungen, um empfindliche Pflanzen gesund zu halten. (Anmerkung der Redaktion: Erfahren Sie alles über den Bau eines Gewächshauses für Ihren Garten in unserem entsprechenden Magazin-Beitrag, Sie finden ihn hier. Für weniger empfindliche Pflanzen kann auch ein kühles Zimmer, ein kühler Keller, das Treppenhaus oder die Garage geeignet sein.

Wenn es darum geht, Kübelpflanzen im Innenraum zu überwintern, ist es ratsam, sie vorher gut zurückzuschneiden und gegebenenfalls mit Seifenlauge abzuspülen, um Schädlinge zu vermeiden. Achtung: auf keinen Fall Spülmittel benutzen, da es für die Pflanzen giftig ist! Außerdem sollten die Pflanzen nicht zu dicht gestellt werden, um ausreichend Luftzirkulation zu gewährleisten.

Die Überwinterungstemperatur variiert je nach Art der Pflanze. Immergrüne Kübelpflanzen wie die Myrte oder der Sternjasmin fühlen sich bei Temperaturen von 5-10°C wohl. Je kühler der Raum ist, desto dunkler darf er sein, da diese Pflanzen weniger Licht benötigen.

Für laubabwerfende Kübelpflanzen wie Fuchsien oder Engelstrompeten ist es in Ordnung, sie in dunkleren Räumen zu überwintern, vorausgesetzt, die Temperatur ist niedrig genug.

Exotische Kübelpflanzen wie Oleander oder Keulenlilien benötigen hingegen während der Überwinterung ausreichend Licht, um gesund zu bleiben.

Für winterharte Kübelpflanzen ist es wichtig, den Wurzelballen vor dem Erfrieren zu schützen. Dies kann erreicht werden, indem die Töpfe auf Holz, Styropor oder Keramikfüße gestellt werden, um den Boden vom kalten Untergrund zu isolieren. Zudem können UV-Luftpolsterfolie, die lichtdurchlässig und wasserabweisend ist, sowie atmungsaktives, lichtdurchlässiges und wasserabweisendes Wintervlies verwendet werden, um die Pflanzen vor den winterlichen Bedingungen zu schützen.

Welche Schritte sind erforderlich, um den Rasen vor dem Winter zu pflegen?

Nadine: Es ist in jedem Fall empfehlenswert, den Rasen im September zu vertikutieren. Das entfernt abgestorbene Pflanzenteile und fördert die Belüftung des Rasens. Beim letzten Mähen sollte man ihn dann etwa auf 5 Zentimeter kürzen.

Vor dem ersten Frost sollte man den Rasen mit kaliumhaltigem Herbstdünger düngen, der zur Frosthärte beiträgt, indem er den Gefrierpunkt des Zellsafts senkt und die Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber Infektionen erhöht.

Es ist auch wichtig, regelmäßig das herabgefallene Laub zu harken, da dies die Sauerstoffzufuhr zum Rasen gewährleistet und verhindert, dass der Rasen erstickt. In Bezug auf den letzten Rasenschnitt stellt sich die Frage, ob man das gemähte Gras liegen lassen sollte. Die Antwort lautet ja, da es wichtige Nährstoffe enthält, die freigesetzt werden, wenn das Material sich zersetzt. Dies kann dem Rasen im nächsten Frühjahr zugutekommen.

Welche Pflanzen können im Herbst gepflanzt werden, damit sie im nächsten Frühjahr blühen?

Nadine: Das ist schnell erklärt. Das Pflanzen von Frühlingsblühern im Herbst ist eine gängige Praxis, um im nächsten Frühjahr eine farbenfrohe Blütenpracht im Garten zu genießen. Zu den beliebtesten Frühblühern gehören Krokusse, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Schneeglöckchen. Durch das Setzen dieser Zwiebelpflanzen im Herbst erhalten sie genügend Zeit, sich zu etablieren und Sie im Frühling mit ihren wunderschönen Blüten zu erfreuen.

 

Gibt es spezielle Maßnahmen, die man ergreifen sollte, um Schädlinge und Krankheiten über den Winter im Garten zu minimieren?

Nadine: Einer der ersten Schritte besteht darin, abgefallenes Laub aufzusammeln und es im Hausmüll oder in der Verbrennung zu entsorgen. Dies verhindert, dass Pilzerreger und Motteneier, die sich auf den Blättern befinden, im Garten überwintern.

Zusätzlich sollten alle befallenen Äste und Triebe entfernt werden, um die Ausbreitung von Krankheiten einzudämmen. Schimmelige und faulige Früchte, die noch an den Gehölzen haften, sind Pilzherde und sollten ebenso beseitigt werden, während unversehrte Früchte für Tiere liegenbleiben können.

Die Verwendung von Weißpaste auf den Baumstämmen kann dazu beitragen, das Aufplatzen der Rinde aufgrund von Temperaturschwankungen zu verhindern. Dies hilft nicht nur, Nistmöglichkeiten für Schädlinge zu eliminieren, sondern verschließt auch bereits vorhandene Verletzungen am Stamm.

Darüber hinaus ist es ratsam, den Garten vogelfreundlich zu gestalten, da Vögel Schädlingseier fressen und somit zur natürlichen Schädlingskontrolle beitragen können.

Unser Fazit:

Ein Interview kann nicht nur lesenswert und informativ, sondern für die Beteiligten auch einfach eine ziemlich gute Zeit sein. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Nadine für ihre spannenden Tipps, die unsere Lieblingsplätze wohlbehalten in wärmere Zeiten bringen werden. Außerdem bedanken wir uns sehr für ihre Bereitschaft, uns gelegentlich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Freuen Sie sich also gemeinsam mit uns in Zukunft auf das eine oder andere Interview mit Nadine. Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen ihrer Garten-Tipps!